Unsterbliche Opfer - Gefallen im Kampf für Österreichs Freiheit

Diese interaktive Publikation wurde mit FlippingBook-Service erstellt und dient für das Online-Streaming von PDF-Dateien. Kein Download, kein Warten. Öffnen und sofort mit Lesen anfangen!

C)efaCCen im CXampf clec CXommunifHfcfien 9>acfei füc Oeffocceicfis (J'ceifieil !

DIE BANNERTRÄGER EINER NEUEN ZEIT!

Die dunkelste Epoche der menschlichen Geschichte ist abgeschlossen . Auch für Osterreich war die Fremdherrschaft der faschistischen Impera– toren eine Zeit blutigster Unterdrückung und Verfolgung jedes freiheit– lichen Gedankens. überall, in den Betrieben, in den Geschäften standen die faschistischen Spitzel und Horcher, um jede Regung des Wider– standes gegen die faschistischen Kriegstreiber im Keime zu ersticken . Konzentrationslager mit all seinen Schrecken, Kerker und das bluttriefende Fallbeil schwebten als ständige Drohung über den österreichischen Freiheitskämpfern, die allen Verfolgungen zum Trotz den Glauben an die Wiedergeburt Osterreichs und einer freien , unabhängigen und demokratischen Republ ik nicht aufgaben . Wie in ganz Osterreich, so arbeiteten sie auch in Steyr an der Schaffung einer Wider~tandsbewegung, bildeten Kampfgruppen und entw ickelten ständig neue Methoden, um den immer schwieriger werdenden Kampf gegen die faschistische Barbarei fortzusetzen . Sie stellten Flugblätter her, die den Werktätigen von Stadt und Land den Weg aufzeigten, der zu gehen war, um das unerträgliche Joch, diese blutig~ Gewalt– herrschaft, die so tief und zerstörend in das Leben unseres Volkes ein– griff, abzuschütteln . In der Zeit, als ganz Europa - - vom Atlantik bis tief nach Afrika - hinauf zum Nordkap, unter dem preußischen Militärstiefel stöhnte, da die deutschen Bataillone vor Moskau und Staling rad standen, als der Mythos von der Unbesiegbarkeit der deutschen Heere sich in die Gehirne der Menschen einzuschleichen begann, da legte sich auf die Herzen so vieler ehrlicher Demokraten eine schmerzliche Trauer und Hoffnungslosigkeit. Auch in dieser schweren Zeit, da die faschistische Geißel sich trium– phierend über die halbe Welt schwang, auch da verzweifelten diese im Kampfe geschulten und gehärteten Menschen nicht! Sie waren sich 3

der Worte ihres Vorkämpfers und heutigen Vizekanzlers Genossen Koplenig bewußt, der ihnen zurief: ,,Wehe, wenn sich die ersten Niederlagen einstellen, wenn die Völker aufhören werden, vor den Drohungen Hitlers zu kapitulieren, dann wird in Osterreich der Same aufgehen, der im österreichischen Volke gesät wurde. Das Volk wird sich vereinigen und die Fremdherrschaft von sich abschütteln . Osterreich wird wieder frei und unabhängig werden! " Dieses schwere Ringen kostete seine Opfer. Immer wieder riß die gefürchtete Gestapo die besten Genossen aus den Reihen der illegalen Karyipfgemeinschaft. Die Lücken schlossen sich wieder durch neue Mit– arbeiter aus ailen Schichten der demokratisch und antifaschistisch gesinnten Bevölkerung. Die Söhne der Arbeiterklasse, auch im Bezirk Steyr, standen in vorderster Linie. Sie kämpften am mutigsten und zogen durch ihr Beispiel die freiheitsliebenden Kräfte aus allen Schichten an. Sie schufen damit die Voraussetzung zur Einigkeit des österreichi– schen Volkes. Diese Arbeiter, sie brachten die größten Opfer für die Wiedererringung der Freiheit. Man kerkerte sie ein, verschleppte sie in die Konzen– trationslager, quälte und marterte sie, man verbrannte sie in den Krematorien Mauthausens und verstreute ihre Asche. Noch in den letzten Tagen vor dem Zusammenbruch wurden 39 Freiheitskämpfer auf Befehl Eigrubers in den Gaskammern Mauthausens in den Tod getrieben. Die Nazibestien glaubten, so auch den letzten Widerstand zu ersticken und die Vorhut der österreichischen Arbeiterklasse, die Kämpfer für die demokratische Republik, vernichtet zu haben . Doch die faschisti– schen Henker - - sie täuschten sich . Unsere unsterblichen Toten, die bis zu ihrem letzten Atemzuge ihrem Volk die Treue hielten, haben noch im Sterben den Samen gelegt für die Einheit aller demokratischen, fortschrittlichen Schichten unseres Volkes, zum Kampf für ein neues, demokratisches Osterreich . Sie haben uns durch ihr Opfer verpflichtet, alles zu tun, damit sich diese unglückliche Epoche nicht noch einmal wiederhole, daß die Zukunft auf einer sicheren, wirklich demokratischen Grundlage aufge– baut werde.

4

DIE HELDEN DES BEZIRKES STEYR DIE IM KAMPF GEGEN DEN FASCHISMUS IHR LEBEN LIESSEN.

(Je/.allen oo spanisehen (if-__veiheils..l~ampl, 1936-1939

Wagner Hans Greilhuber Gottfried Hietler Hans Distelberger Willy

Steyr: 1

1

(Jel,allen i,,i;i ilslevueiehhehat (ifveiheihl~a,,tpl, 1938 - 1945

1

Schweiger Herta Punzer Karl Pensl Otto Derflinger Fritz Buchholzer Johann Konrad Bertl Gisely Alois Sigmund Ferdinand Gruber Willy Brandtner Hans

! Steyr: !

1

Palme Hans Riepel Hans

Ullramm Josef Pettinger Josef Koller Toni

Stößlein Margarete Schmöll Engelbert Gründling Hans

E n n s :

1

1

5

Vn$ete $panienkämpfet

(if-viedl .{Jveilhuhev

Drei junge begeisterungsfähige Steyrer, die von klein auf in der sozialistischen Jugend stehen. Die Gemeir:ischa ft auf frohen Fahrten und in den Heimabenden läßt sie zu bewußten Sozialisten heranreifen. Gen. Hans Wagner, ein prächtiger Bursche, Idealist durch und durch, war jahre– lang Obmann der SAJ auf der Ennsleite. Im Februaraufstand 1934 kämpft er mit, wird verhaftet und bekommt für seine Freiheitsliebe, für sein Bekenntnis zur Demo– kratie, 8 Monate Gefängnis. Aus der Haft entlassen, folgt er seinen Freunden und Kampfgefährten und tritt zur Partei der Kommunisten über. In den Reihen dieser sich schnell vorwärts entwickelnden, illegalen Partei, in der sich alle jungen Kräfte, die die Lehren aus der Vergangenheit zogen, versammeln, leistet Hans ein gutes Stück Arbeit zur Wiederherstellung der zerbrochenen Demokratie. Von ständigen Hausdurchsuchungen heimgesucht, wird er neuerdings 1936 wegen illegaler Betätigung verhaftet. Als er nach einer Vernehmung vor dem austro– faschistischen Untersuchungsrichter zurückgeführt werden sollte in den Polizeiarrest, riß er sich kurz entschlossen aus den Klauen seiner Wächter und macht als ge– stählter Sportler den Start in die Freiheit. Nach gelungener Flucht in die Tschechoslowakei nimmt er nach kurzem Aufenthalt den Ruf der bedrohten, jungen, spanischen Demokratie auf, und kämpft auch wieder an der Seite der spanischen Brüder gegen die Bedrohung, gegen den ersten Angriff des Faschismus gegen die europäische Demokratie. Hans Wagner fiel im Kampf um das Universitätsviertel von Madrid. 7

Der Zweite im Bu nde, Hietler Hans, wächst ebenfa lls in den Kinderfreunden auf, kommt zur SAJ, gewinnt besonders die Sympathien seiner Freunde durch seinen klassischen Stil im Geräteturnen. Nach dem Jahre 1934 tritt er zur illegalen K. P. über und hilft tatk räftig mit am Aufbau der O rganisation des österreichischen Freiheits– kampfes. Hans war schon unter seinen Brü dern von Hause aus ein ernster, tiefver– anlagter Mensch. Für ihn war die Sache des Sozialismus keine gefühlsmäßige, sondern das Ergebnis intensiver Stud ien während seiner Freizeit. So stand für ih n der Entschluß fest, dort, wo sich die Gelegenheit bot, für dieses heißersehnte Ziel der Arbeiterk lasse auch iederzeit sein Leben einzusetzen . Er fiel im Kampfe um Madrid. Sein Freund und Kampfgefährte überbringt der Mutter die s·chmerzliche Nachricht, daß Hans den Heldentod gefunden hat. . . die Faschisten stehen vor den Toren Madrids, wir sind an Kanonen, Tanks usw. unterlegen. Artillerie beschießt uns dauernd, schwere Bomber kreisen über uns und werfen ihre 100 kg -Bomben in die Proletarierviertel. Viele Häuser werden in Staub zerfetzt. Hu nderte Kinder und Frauen liegen auf den Straßen. Wir wissen, daß wir ein großes Opfer bringen werden und viele nicht mehr zu rü ckkehren .. ." „ Euer Sohn Hans weilt nicht mehr unter uns. Er war einer unserer Besten vom Bat. Edgar-Andre, hat mit Disziplin und Ausdauer das schöne Madrid mit seinen Kindern und Müttern, die uns so herzlich und freudig begrüßten, mit verteidigt .. . " „Wir waren uns klar darüber, als wir von Euch Abschied na hmen, daß mancher vo n uns viel leicht nicht mehr zurückkehren we rd e. Wir kämpfen nicht nur für Spa niens Freiheit, sondern gegen den Faschismus, der sich anschickt, ein neues Völkermorden, wie 1914-1 8, herauf zu beschwören. So wie hier in Spanien müssen wir internationa l vereint kämpfen, um den Fasch ismus zu zerschlagen. Sagt der Jugend und iedem Genossen in Steyr, daß wir in der ernstesten Situation stehen und gerüstet sein müssen für die Stunde, wo Hitler zum letzten Handstreich ausholen wird. Ich erinnere mich an Ju lius Deutsch, ·der uns besuchte und sich äußerte, daß er wieder das Vertrauen zum Sieg des Proletariats gewonnen hat. Denn so wie hier in Spanien ist noch nie die Einheit der Arbeiterklasse z um Ausdruck gekommen. W ir diskutierten mit ihm über die Kämpfe der österreichischen Arbeiterklasse, wiese n auf a ll die Fehler hin, und er versprach uns, in unserem Sinne mitz uarbeiten. Sagt den revo– lutionären Sozialisten, daß es nur im Einheitskampf möglich ist, die fa schistische Hyäne zu erledigen. überbringt meine n Freunden von Steyr und meinen Jugendgenossen die herzlichsten Grüße des kämpfenden Spaniens .. . " Lassen wir Genossen Greilhuber selbst aus seinem Brief an seine Braut und Mama sprechen :

8

Ein qua lif1zierter Facharbeiter und Kanon im Arbeitersport, nimmt er en tschiedenen Anteil am Kampf seiner Klasse. 1934 verte idigt er mit der Waffe die Stellungen des Schutzbundes auf der Ennsleite. Nach dem Zusammenbruch dieses heldenhaften Verteidigungskampfes reist er über die Tschechei mit den österreichischen Schutz– bündlern in die Sowjet-Union. Dort lernt er das Land des Sozialismus kennen und lieben. Mit En thusiasmus arbeitet er mit an den Aufgaben des Sowjet-Alltags. Er wird Scharfschütze und erhält den Woroschilov-Orden. Als der Hilferuf der jungen, bedrohten spanischen Demokratie an die Welt ergeht, da hält es Willy nicht länger. Er eilt mit vielen Gleichgesinnten auf den spanischen Kampfplatz. Wo die Faschisten auftauchen, da erfaßt sie Willy im Visier und schlägt ihre Angriffe ab. Genosse Distlberger, er fie l im Kampf um die Verteidigung Madrids.

Ihr Blut verfloß in fremd er Erde für Freiheit und Demokratie. Sie waren die ersten Helden, die ersten Opfer in dem gewaltigen Ringen der Völker zur Vernichtung des Faschismus. Ihr Opfer fand seine Erfüllung in der Wiedererstehung der Freiheit und Unabhängigkeit der europäischen Völker und damit auch Osterreichs. Ihr Opfer verpflichtet uns, al les zu tun, um diese wiedergewonnene Freiheit für alle Zukunft zu sichern, durch eine starke und wahrhaftige Volksdemokratie!

9

Der Idealismus und die stete Opferbereitschaft des Vaters übertrug sich auch auf die Tochter Herta . Der Vater, der jahrelang Obmann der Naturfreunde war, pfla .nzte schon im zarten Kindesalter die Liebe zu den Mitmenschen in das Herz seiner Tochter. In ihr begegnen uns die edelsten Charaktereigenschaften einer Frau . Wo es zu helfen galt, da war auch Herta . In frühester Jugend trat sie als begabtes Arbeitermädel in die Jugendbewegung ein. Zu der Zeit, als die faschistische Kriegs– furie durch Europa raste, wollte man Herta Schweiger dazu zwingen, an der Ma– schine zu arbeiten, um Teile für die Mordwaffen herzustellen. Sie entzog sich dieser Verpflichtung, sie wollte um keinen Preis mitschuldig werden an dem ungeheuer– lichen Völkermorden . In Abendkursen erlernte sie sich das Wissen und wurde Rote Kreuz- Schwester. So konnte sie, ihrer innersten Berufung entsprechend, mithelfen, besonders die Leiden der verschleppten Zwangsarbeiter zu lindern. Auch den Ge– nossen der Freiheitsbewegung stand sie unermüdlich helfend zur Seite. Sie sammelte bei Freunden und Sympathisierenden, um den Opfern und Hinterbliebenen der faschistischen Verfolgungswut zu helfen. Sie fiel der Denunziation einer gemeinen Kreatur zum Opfe r. Von der Gestapo wurde sie verhaftet und von den verro hten, entmenschten Söldlingen geschlagen, bis sie blutüberströmt zusa·mmenbrach. Doch sie hielt treu an ihrer Idee fest und lieferte keinen Antifaschisten den Nazi-Henkern aus. Nach sieben Monate langem Siech tum starb sie einsam in der Kerkerzelle für die Freiheit Osterreichs. Sie starb den Heldentod des neuen, völkerverbindenden Humanismus. Für uns Frauen ist sie ein leuchtendes Mahnmal, alles zu tun, daß sich diese blutige Epoche, in der Menschen für die ideale der Nächstenliebe ihr Leben lassen mußten, nicht noch einmal wiederho le.

10

Seit seinem 14. Lebensjahre stand er in der sozialistischen Arbeiterjugend und trat 1932 zur kommunistischen Jugend über. 1934 verteidigte er mit der Waffe in der Hand die Stellungen des Schutzbundes auf der Ennsleite. Nach der gewaltsamen Eingliederung Osterreichs organisierte Korl Punzer als Vor– sitzender die illegale Organisation der Kommunistischen Partei in Steyr. Durch seine überzeugende Kraft, mit der er für die Ideen Marx und Lenins eintrat, mit der Begeisterungsfähigkeit der Jugend, die bei ihm in Diskussionen und Sitzungen zum Ausdruck kam, gewann er die mutigen Herzen seiner Genossen und schulte sie zu standhaften Kämpfern gegen die faschistische Tyrannei. Seine Liebe zur Heimat, sein leidenschaftlicher Wille zur Freiheit und Unabhängigkeit Osterreichs, brachten ihn in die Kerker Himmlers. Im September 1942 wurde er verhaftet und nach Linz zur Gestapo überstellt. Wochen der furchtbarsten Mißhandlungen und Qualen folgten für ihn. Die Gestapo - sie ahnte, daß er einer der führenden Funktionäre der illegalen Kampfgruppe in Steyr war - wandte deshalb die bestialischesten Methoden der Geständniserpressung an. Doch Karl blieb hart und standhaft. Sein eiserner Wille, seine Oberzeugung, gaben ihm die Kraft, diese Martern zu überstehen. - Karl Punzer. gab keinen seiner Genossen preis. Nach zweijähriger Untersuchungshaft wurde er vom faschistischen „Volksgerichtshof" mit sechs seiner Genossen zum Tode verurteilt. Nun folgten für ihn die schwersten Qualen, denn er wartete von einem Tag zum anderen auf die Vollstreckung des Urteiles. Nach dreimonatigem, fürchterlichsten Warten kam er mit seinen beiden Leidensgenossen Draber und Bloderer zusammen in eine Zelle. Diese Revolutionäre waren jedoch nicht gewillt, sich von den faschistischen Henkern das Lebenslicht aus– blasen zu lassen. In diesen schwersten Stunden führten die drei Leidensgenossen unter den aussichtslosesten Bedingungen vier Fluchtversuche durch . Bei dem letzten brachten sie die Kerkermauern bereits hinter sich und gewannen den Weg ins Freie. Karl jedoch, zu sehr geschwächt durch die verzehrende Haft, stürzte und wurde von den faschistischen Häschern eingeholt. Man brachte ihn in die Todeszelle zurück. Vier Tage darauf - am 5. Dezember 1944 - wurde der österreichische Kommunist Karl Punzer enthauptet. Mit dem Hochruf auf seine unterdrückte Heimat starb er als 32-Jähriger für die Freiheit seines Volkes. 11

Otto (j)l!ltsl

Seit 25 Jahren stand er bereits in der Arbeiterbewegung. Als alter, aktiver Sportler, erfreute er sich in Arbeitersportkreisen besonderer Beliebth ei t. Seine Spezialklasse war der Langstreckenlauf. Für den österreichischen Arbeitersport belegte er bei den Meisterschaften die besten Plätze. Ausgeprägt war auch sein Sinn und seine Liebe zu den Bergen, zu den Naturschönheiten seiner Heimat. Wenn an ihn der Ruf erging „Bergnot", dann machte sich der erfahrene Bergsteiger auf den Weg, um die Verirrten vor dem Absturz zu retten. Schon in den Jahren des ersten Weltkrieges stand er im Kampf um die politischen Rechte der Arbeiterklasse. Nach dem vergeblichen Verteidigungskampf der ersten Republik, bei dem er auf den Barrikaden stand, zog er die Konsequenzen aus den Lehren dieses Zusammenbruches und trat im Kampf für die Wiederherstellung der Demokratie 1934 in die Reihen der Kommunistischen Partei ein. In der Zeit der schwersten Unterdrückung durch den deutschen Faschismus sehen wir Otto Pensl als Funktionär der Kommunistischen Partei. Unentwegt arbeitet er mit an der Befreiung Osterreichs. Zweimal wird er verhaftet. Geduldig und mutig erleidet er die Martern und Mißhandlungen im Konzentrationslager - Otto bleibt eisern: - Es gelingt den SS-Banditen nicht, ihm auch nur ein Geständnis zu erpressen. Vier Tage vor dem Zusammenbruch des „Dritten Reiches" erleidet er den Opfertod durch Vergasung in Mauthausen. Mit Otto Pensl verloren wir einen der entschlossensten und ausdauerndsten Kämpfer für die Wiedergewinnung der Fre iheit Osterreichs.

12

ist der Typ des klgssenbewußten Arbeiters, der unbeirrt und unentwegt, trotz oller Rückschläge, die die Arbeiterbewegung schon erleiden mußte, seinen geraden Weg weitergeht. Er war einer der Mitbegründer der Kommunistischen Partei in Steyr. 1920 trat er, aus der sozialdemokratischen Partei kommend, zur kommunistischen Partei in Steyr über. Sein Leben ist eng verbunden mit dem Wachstum der Partei in unserer Stadt. In den zurückliegenden Jahrzehnten wurde Gen. Derflinger auch nicht einmal wankend in seiner Überzeugung, in seiner Treue zur Arbeiterklasse. Durch seine ruhige, gediegene Art, genoß er das besondere Vertrauen seiner Mit– arbeiter. Sie wußten, was Fritz anpackte, das führte er auch aus; man konnte sich auf ihn verlassen . In Diskusionen und Auseinandersetzungen spürte man die Kraft der Überzeugung, die von ihm ausging. Durch logische Beweisführung und oft treffenden Witz entlarvte er die Demagogie gewisser Politiker, die auch vorgaben, im Interesse des Volkes zu sprechen. Als Kommunist stellte er sich 1934 in den Kampf um die Erhaltung der ersten Republik. Nach dem Zusammenbruch wird er mit so vielen aufrechten Demokraten und Sozialisten Osterreichs in Wöl lersdorf interniert. Sechs Monate entzog man ihm die Freiheit, doch sein Wille, seine Oberzeugung, war nicht zu zerstören . Nach der Okkupation Osterreichs durch den Hitler-Faschismus erleidet die Tätigkeit des Gen. Derflinger keine Unterbrechung. Nun gewinnt sein Kampf eigentlich erst die höhere Form, denn nun geht es nicht mehr allein um die Erringung der sozialen Freiheit seiner Klasse. Als neue Aufgabe ist die der nationalen Befreiung hinzugetreten. Fritz wird Organisator und Mitarbeiter der illegalen Freiheitsbewegung, die alle Kreise der antifaschistischen Bevölkerung umfaßt. Die Nazi-Tyrannen, sie spüren bereits das Wirken dieser Untergrundbewegung. Die Gestapo wird nervös, sie überwacht strenger und aufmerksamer die von früher her bekannten Antifaschisten. Auch Fritz wird zweimal zur Vernehmung geholt und ausgeforscht. Doch Fritz ist ein erfahrener Genosse, nicht die leiseste Erregung verrät den Gestapo-Banditen sein Wissen um die Dinge. Er geht wieder frei. In der Zeit, als das Ende der Gewaltherrschaft langsam heranreifte, da die Tätigkeit der Untergrund– bewegung immer intensivere Formen annahm, erfaßte die Hitler-Schergen das Grausen vor dem sicheren Ende. Wild griffen sie hinein, rissen den Vater von der Familie, den Mann von der Gattin und verschleppten sie in die Kerker. Fritz sprach

13

in dieser Zeit oft mit seiner Frau, erwog die Flucht und doch ... er wußte, die faschistischen Henkersknechte, sie w ürden sich an seiner Familie furchtbar rächen, wenn er ihnen entkam. So blieb Genosse Derflinger. Im Herbst 1944 wird auch Fritz Derflinger das Opfer der faschistischen Verhaftungs-Willkür. Er wird nach Linz verschleppt und bekommt dort die Schreckensherrschaft der Erschrockenen zu spüren. Einmal, als seine Frau nach langem bangem Warten ihn besuchen darf, wird er vorgeführt, oh weh - wie bei einem Schwerverbrecher rasseln an seinen Füßen die eisernen Ketten. Eine körperlich zerbrochene Gestalt steht vor der treuen Gattin. Doch seine Augen leuchten auch in den schwersten Stunden seines Lebens, vor dem nahen Tode gibt er seinen Glauben an die Zukunft der Arbeiter– klasse, an die Wiedere~ringung der Freiheit Osterreichs, nicht auf. Am. 19. April 1945 wird er von dem schnell herbeigereisten faschistischen Gerichts– hof in Linz zum Tode verurteilt. Am 1. Mai, vier Tage vor dem Ende der Nazi– Tyrannei, wurde Genosse Fritz Derflinger auf Befehl Eigrubers hingerichtet. Mit dieser ruchlosen Tat glaubte der hysterisch gewordene Bandenführer in Linz, die junge aufkeimende Saat ausrotten zu können. Jedoch der Geist der Toten und auch unseres Genossen Derflinger, er lebt in uns weiter und wir werden ihr Werk vollenden bis zur endgültigen Ausrottung des Faschismus.

14

Ein begeisterter Motorsportler und Förderer des technischen Leistungsprinzips inner– halb des Arbeitersportes war unser Gen. Buchholzer. Herrliche Bergfahrten mit seinen Kameraden des Arbeiter-Motorsportes brachten ihm den Ausgleich in dem harten Ringen des Alltags. Johann Buchholzer konnte auf eine 25-jährige politische Tätigkeit im Dienste der Arbeiterklasse zurückblicken. Sein politischer Weitblick, sein Erahnen der kommenden Entwicklung, bewegten ihn, im Jahre 1933 von der sozialdemokratischen Partei in die Reihen der Kommu– nistischen Partei überzutreten. Durch seine berufliche Tätigkeit als Monteur kam er in Berührung mit Funktionären und Mitgliedern in ganz Oberösterreich. Unermüdlich agitierte er für die konsequente und entschlossene Fortsetzung des Kampfes zur Erhaltung der Demokratie - zur Sicherung der Arbeiterrechte. Auch in den schweren Jahren des Hitlerfaschismus hielt er die Verbindungen mit diesen Genossen aufrecht und übermittelte ihnen .die Kampflosungen der Partei. Gerade in der Zeit, als der Hitlerische Terror am schlimmsten wütete, trug er das Banner der Freiheit unent– wegt voran. Am 8. September 1944 faßten ihn die Schergen der Gestapo und verschleppten ihn ins Konzentrationslager Mauthausen. Um lauert von den- SS-Banditen, deren Greuel– taten heute der ganzen Welt bekannt sind, durchlebte er Monate des Grauens. Zwischen Leben und Tod schwebend, trotzte er allen Mißhandlungen und gab keinen Genossen preis - es gelang diesen SS-Bestien nicht, Johann ßuchholzer seelisch zu· zerbrechen . Auch in ihm fürchtete man einen Zeugen und Ankläger der furchtbaren Greueltaten von Mauthausen - und darum schaffte man ihn noch vier Tage vor dem Zusam– menbruch des braunen Faschismus durch den Gastod aus der Welt. Genosse ßuchholzer war der Typ des gediegenen, klassenbewußten Arbeiters, der bis zur letzten Minute seiner grausigen Ermordung seiner Klasse und damit Osterreich die Treue hielt.

15

In der sozialistischen Jugendbewegung wuchs Bertl auf. Seine Liebe und Begei– sterung gehörte der Jugend, insbesondere der von sozialer Not und Elend geplagten Arbeiterjugend. Durch seine interessanten Lichtbildervorträge brachte er Freude und Frohsinn in die Kind erherzen. Auf froher Fahrt, bei lustigem Spiel, schaffte er der Jugend Stunden des Frohsinns und der Freude. Bertl war ein Jugendmann! Die Sorgen und Nöten seiner Klasse bewogen ihn schon zu dieser Zeit, tiefer in die Lehren Karl Marx und Lenins einzudringen. Er suchte nach dem Ausweg, der die Werktätigen aus der sozialen Unfreiheit herausführen sollte. Nach den Ereignissen des Jahres 1934 trat auch an Bertl die Frage der Weiter– führung des Kampfes um die Wiedergewinnung einer wirklich wahrhaftigen Demo– kratie heran. Bertl suchte nach neuen Wegen - er trat ein in die Kommunistische Partei. Nach der Annexion Osterreichs im Jahre 1938 gehörte auch Bertl Konrad dem Kreise der Vorkämpfer für die Wiederbefreiung seiner Heimat als unermüdlicher Mitarbeiter an. Je wütender die Verfolgungen der vor ihrem . Ende zitternden Gewaltherrscher wurden, umso entschlossener kämpfte Genosse Konrad als Kommunist fü r die Wiederherstellung der Freiheit und Unabhängigkeit seines Volkes. Mitten aus diesem Kampfe heraus riß ihn der erbarmungslose Griff der Gestapo. In Mauthausen marterte und folterte man ihn mit allen Raffinessen der faschistischen Untersuchungsmethoden, um ihm die Namen seiner Mitarbeiter zu erpressen. In mutigster Standhaftigkeit hauchte er unter den Knüppeln der SS-Banditen sein Leben aus. Mit ihm ging ein Freund der Jugend, ein konsequenter Kämpfer der Arbeiterklasse, von uns.

16

Sein Weg führte von der SAJ. zur SP. und im Jahre 1931 trat er zur Kommunistischen Partei über. Von Beruf Dreher, genoß er das Vertrauen seiner Arbeitskollegen. Während der Zeit des Heimwehrfaschismus wurde er mehrmals wegen propagan– distischer Tätigkeit verhaftet und verurteilt. Nach dem Einbruch der braunen Horden in Osterreich setzte er ohne Zaudern den Kampf für seine Klasse fort. Schon bald nach der Machtübernahme Hitlers faßten ihn die Schergen des dritten Reiches. Er wurde ins „Graue Haus", dem berüchtigten Gestapo-Gefängnis in Wien, ver– schleppt. Sechs Monate lang, in denen ein Verhör dem anderen folgte, wurde Gisely gefoltert und gemartert. 'Mit allen Mitteln der gefürchteten Gestapo-Methoden versuchte man, ihm ein Geständnis zu entreißen, doch Gen. Gisely war ein ge– schulter und konsequenter Marxist, der lieber das Leben aufgab, bevor er einen Genossen preisgegeben hätte. Man prügelte ihn und quälte ihn langsam zu Tode. Sein glühender Wunsch, mit bis an das Ende der verhaßten, faschistischen Tyrannei kämpfen zu dürfen, ging nicht in Erfüllung. Unter den Schlägen der Gestapo– Bestien hauchte er sein Leben aus. Er starb den Heldentod für Osterreichs Freiheit und eine glücklichere Zukunft der Arbeiterklasse.

17

Er war einer der Nestoren der sozialistischen Bewegung und zählt somit zu den ältesten Sozialisten Steyrs. 1908 tritt er der sozialdemokratischen Partei be i. Während des ersten imperialistischen Weltkrieges, im Jahre 1915, wird er wegen Tei lnahme am Streik in Letten verhahet und von den damaligen Kerkermeistern wegen seiner revol utionären Haltung verprügelt. Sechs Wochen hielt man ihn in Haft, bis der Streik abgedrosselt war und damit die Produktion für die Mordwaffen wieder weiter– geführt werden kann. Nach der Entlassung aus der Haft wurde Siegmund arbeits– verpflichtet in den Heeresbetrieb nach leitmeritz. Nach der Ausrufung der ersten Republik kämpfte er in Linz zur Sicherung und Konsolidierung der ersten Demokratie in Osterreich. Von Beruf Gesenkschmied, begnügte er sich nicht allein mit seiner beruflichen Fortbildung. Genosse Siegmund erkannte die Notwendigkeit, aus den Kreisen der Arbeiterschaft die neuen Menschen heranzuschulen, die die Führung der Werktätigen im Kampf um die sozialen Rechte übernehmen sollten. Er eignete sich die Kenntnis fast sämtlicher slavischer Sprachen in Wort und Schrift an. Bis zum Jahre 1934 lösten sich Aussperrung und Arbeitslosigkeit mit Zeiten als Betriebsrat und Vertrauensmann ab. Längere Zeit war er auch als Gruppenführer in den Steyr-Werken beschäftigt, doch auch da stellte er sich nicht in den Dienst der .kapitalistischen Ge– sellschaft, sein Sinn war bei den Arbeitern. In den schweren Jahren der gewaltsamen Unterdrückung Osterreichs führte Gen. Sigmund trotz seines hohen Alters den Kampf an der Seite seiner jungen Genossen zur Befreiung Osterreichs, zur Wiedergewinnung der demokratischen Rechte weiter. Im August 1944 wurde er verhaftet. Er war kaum aus dem Spital entlassen und wäre der Erholung dringend bedürftig gewesen, je– doch, was fragte die Gestapo darnach. Er stand ja bereits auf der liste der „ Todeskandidaten". So erklärte einmal ein gewisser Heindl, Agent der Gestapo in Steyr, gegenüber der Tochter in zynischester Weise: Da haben wir ein gutes· Futter f)efunden. Daß die Ermordung der Steyrer Freiheitskämpfer, deren Verhaftung in der Zeit vom August bis September 1944 erfolgte, eine beschlossene Sache war, bestätigte Eigruber in seiner Rede in Steyr im Herbst 1944, wo er brutal erklärte, von den Steyrer Verhafteten werde keiner mehr zurückkehren. - Genosse Siegmund wurde ,nach Mauthausen verschleppt und starb nach wochenlangen Martern den Heldentod -als Vorkämpfer seiner Klasse und im Bewußtsein, daß Osterreichs Freiheit wieder hergestellt werden wird.

Ein junger, glücklicher Fam ilienvater, der treu und brav für seine beiden sonnigen Kinderchen sorgte, erregte durch seine freiheitlichen Auffassungen, durch seine offene Art den Haß der spionierenden Gestapo-Kreaturen. Abends saß er mit seiner Gattin am Radio und lauschte der Stimme der Freiheit, die durch die Atherwellen drang. Dies wurde ihm zum Verhängnis, denn es war ja im Reiche der blutigsten Unter– drückung ein Verbrechen, wenn man das Wort der freiheitsliebenden Völker zu hören versuchte. Ein Verbrechen, das nach den Auffassungen de r faschistischen ,, Volks"-Justiz mit dem Tode bestraft werden mußte. Willy Gruber wurde nach monatelanger verzehrender Haft zum Tode verurte ilt und hingerichtet. In einem Abschiedsbrief wendete er sich zum letzten Male an seine geliebte Frau und Kinder: Meine geliebte, gute Mitzi ! Heute, wenn die Sonne ihre letzten Strahlen über die vom Krieg zerrissene Erde versendet, ist mein Leben erloschen. Ge rode heute erwartete ich Deinen lieben Besuch. Auch der war mir nicht mehr vergönnt, aber dafür trage ich Dein Bild und das Bild unserer lieben Kinderchen bis zu meinem letzten Atemzuge an meiner Brust. Ich danke Dir für all Deine Liebe, Güte und Treue, die Du mir in überreichem Maße während der glücklichen und ach so kurzen Ze it unserer jungen Ehe erwiesen hast. Erziehe unsere Kleinen zu anständigen, aufrechten und braven Menschen, damit sie als vollwertige Staatsbürger in eine neue und hoffentlich bessere Zukunft hineinwachsen. Grüße mir meine gute Mutter, meine guten Schwiegereltern, Deine Brüde r und meine Geschwister und alle Menschen, die mir lieb und teuer w aren. So grüße und küsse ich Dich zum letzten Mal in meinem Leben. Meine Sehnsucht bist zum letzten Atemzuge bist Du. Dein unglücklicher Willy. 19. September 1944.

Viele, viele Bussi für meinen Sonnenschein Harald und Brigitte.

19

Ein idealer /v\ensch war Hans. Er hat viel gesehen und war weit in der Welt herumgekommen. In seine Heimat nach Osterreich zurückgekehrt, war es für ihn, den freiheitsliebenden Menschen, besonders schmerzlich, als er erleben mußte, daß seine Heimat unter die ZwangshP-rrschaft des preußischen Militärstiefels geriet. Er haßte die Tyrannen vom ersten Moment ihres Eindringens in Osterreich. Für ihn war es eine ernste, eine Herzenssache, für die Wiedererringung der verlorenen Freiheit seines Landes etwas zu tun. Er suchte Verbindung mit Gleichgesinnten und fand sie. Er tritt im Jahre 1938 in die illegale kommunistische Partei ein und erfüllte getreu seiner inneren Verpflichtung die von der Partei gestellten Aufgaben. 1939 - die Faschisten spüren, daß ihr Nymbus, den sie sich bei obernächlicher Betrachtung auch in Osterreich für kurze Zeit erworben hatten, langsam entschwindet. Sie spüren den Gegendruck der freiheitsliebenden, demokratischen Kräfte. Die Gestapo sucht verzweifelt nach diesen Gegenspielern und in ihrer Verwirrung greift sie zu blind– wütigen Verhaftungen. Genosse Brandtner wird eines ihrer ersten Opfer. Nach .Mauthausen überstellt, wochenlang verhört, versucht man mit allen Methoden unter Anw,rndung der grau– samsten Foltermitteln ein Geständnis zu erpressen. Ein Leidensgenosse erzählt, daß er unter anderem drei Stunden mit nach hinten gekreuzten Armen am Marterpfahle hängt, man zerrt ihn hin und her, Schläge mit dem Ochsenziemer sausen auf ihn hernieder, doch Hans wird zwar mehrere Ma le bewußtlos, aber nicht weich. Er gibt den Henkersknechten keinen Genossen preis. Von den erlittenen Qualen erholt sich Hans nicht mehr. langsam siecht er dahin. Er stirbt in stiller Entsagung. Sein Leben gab er im Kampf gegen die Barberei, gegen die Völkerverhetzung für die Gemeinschaft aller freiheitsliebenden Menschen.

20

Ihr Gatte diente als Major in der deutschen Wehrmacht und gerät an der Ostfront in russische Gefangenschaft. Dort wurde er erstmals mit dem Leben des Sowjet– Bürgers bekannt. Er war erstaunt über die Wirklichkeit, die ganz anders war, als man ihm jahrelang durch die faschistische Lügenpropaganda vorerzählt hatte. So reifte in ihm der Entschluß, mitzuhelfen, die Wahrheit über den ersten sozialistischen Staat den europäischen Völkern und insbesondere den Osterreichern zu übermitteln. Er sprach allabendlich am Sender Moskau über das Bataillon ,,freies Deutschland'', das als Truppenteil in der Roten Armee zur Befreiung Europas vom Hitler-Joch, mitkämpfte. Er berichtete für die Hörer Deutschlands und Osterreichs vom Kampf der Sowjet-Völker zur Befreiung ihrer Heimat von den deutschen Okkupanten. Seine G9ttin, in Enns wohnhaft, hörte seine Stimme. Sie sorgte dafür, daß die Sendungen in der Bevölkerung bekannt wurden. Sie agitierte dafür, daß die Stimme der frei– heitsliebenden Völker, die durch den Ather in das von der frnstersten Barberei beherrschte Osterreich drangen, von unserem Volke gehört würde. Auch sie wurde ein Opfer der Gestapo. Verhaftet und nach Dachau eingeliefert, wurde sie dort viehisch ermordet. Gab es denn für den Faschismus ein Zaudern, eine Zurückhaltung gegenüber der Frau? Sie starb im Alter von 31 Jahren, so wie viele tausende Frauen in Osterreich wegen ihrer Liebe zur Freiheit, wegen ihrem Bekenntnis zum Antifaschismus.

21

Seit 1921 in der sozialdemokratischen Partei und den freien Gewerkschaften orga– nisiert. Sein Wissen um die Sache des Kampfes für die Arbeiterklasse läßt ihn treu und unentwegt ausharren. Doch nach dem Jahre 1934 sucht er neue Wege, um das ersehnte Ziel, den Sozialismus, mitzuerkämpfen. Genosse Schmöll wird Mitglied der kommunistischen Partei und setzt sich nach dem überfall Hitlers auf Osterreich für die Prinzipien seiner Partei ein. Engelbert wird konsequenter Gegner des Faschismus. Immer dort, wo sich die Demagogie der Antidemokraten zeigt, tritt er mit seiner ganzen Kraft entgegen. Er ist Osterreicher, er bleibt Demokrat und kämpft entschlossen in der Freiheitsbewegung für die Wieder– erringung der Unabhängigkeit Osterreichs. Doch er konnte sein leidenschaftlich ersehntes Ziel, den Tag der Befreiung, nicht mehr erleben. Am 4. Mai 1945, wenige Stunden vor dem Einmarsch der Befreier, wird er untAr seiner Haustüre von einer mörderischen SS-Kugel getroffen und sinkt tot zusammen.

22

r;}oltatut .{J,ibidling

Er wurde von Haus aus christl ich erzogen. So war sein Charakter im Geiste der Duldsamkeit und Nächstenliebe herangebildet. Politisch betätigte er sich in der christlichsozialen Partei. Nach dem Ei nmarsch de r deutschen Armeen w urde Grü ndling ein Opfer der Goebbelschen Verführungskunst. Er glaubte erst den großmäuligen Versprechungen der faschistischen Lügenpropaganda. Doch zu schnell zeigte sich ihm das unver– hüllte, wahre Gesicht der Kriegstreiber. Mit Entsetzen sah er die Entwicklung heran– reifen, die die Welt in Blut und Tränen tauchen sollte. Sein Entschluß stand fest. Er mußte mitkämpfen, sein Volk aus den Fangarmen des größenwahnsinnigen, faschistischen Vampiers zu befreien. Er suchte und fand Anschluß an kommun istische Ge nossen und reihte sich ein in die österreichische Freiheitsbewegung. Allabend lich lauschte er der Stimme, die aus den Ätherwellen drang, und sorgte für deren Ver– breitung unter sei nen Bekannten. Er bezahlte seine Freiheitsliebe mit dem Tode. Am 19. Juni 1944 wurde er im Konzentrationslager Saxenhausen hingerichtet.

23

3fJanJ (j)ab,u 3fJa,u (/liqul

~ 1-

Sie wurden von ihren Arbeitsp lätzen und Familien weggerissen und fern ihres H!;limatortes in die Wa ffenschmiede der Steyr-Werke dienstverpflichtet. A ls Marxisten und freiheitsliebende Osterreicher nahmen sie die Verbindu ng mit der bereits be– stehenden il legalen Betriebsorga nisation auf und wirkten in diese r aktiv am öster– re ichischen Frei heitskampfe mit. Sie waren die Verbindungsmä nner zwische n ihren Heimatstädten und dieser illegalen O rganisation. 1942 wurden sie mit einem Teil dieser Kampfg rup pe von der Gestapo aufgespürt und nach monatelangen Miß– hand lu ngen und Q ualen dem faschistischen „Volksgerichtshof" überste llt. Am 24. Mai 1944 wurden sie zum Tode verurteilt und nach sechs M o nate lang em, qualvo ll en Warten in der Todesze ll e, w urde das Urteil am 5. Dezembe r 1944 vo llstreckt. Mit ihnen hat die Kommunistische Partei und darüber hinaus das freiheitsliebende österreichische Volk wieder fü nf jener Menschen, die bereit waren, fü r die Freiheit ihres Volkes und Landes zu kämpfen und ih r Leben zu opfern, ve rloren .

CJ hr Toten, ihr konntet den Tag der Freiheit nicht mehr sehen, Euch war es nicht vergönnt, die Wiedergeburt eines freien, demokratischen und unab– hängigen Osterreichs zu erleben. - Wenn Ihr Toten vo r uns aufstehet und uns fragt: ,,Ist das Ziel schon erreicht, wofür wir gekämpft und gelitten haben, wofür wir gestorben sind ? 11 • • • • • Dann müssen wir beschämt sagen: ,,Nein. Zwar ist schon Vieles geschehen in den letzten sechs Monaten, aber Eure Opfe r sind noch nicht gesühnt, das Ziel, für das Ihr gekämpft, noch nicht erreicht. . . . . Aber wir, Eu re Mitkämpfer, schwören Euch toten He lden, wir wollen nicht eher ruhen noch rasten, bis Euer Vermächtnis erfüllt ist!"

Herausgegeben von der Bezirksleitung Steyr der Kommunistischen Partei Osterreichs

Made with